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Eine Ligatur ist ein Begriff aus der Typografie, der sich vom lateinischen Wort „ligare“ für „verbinden“ ableitet. Die Ligatur kennzeichnet deshalb einen Verbund von mindestens zwei Buchstaben zu einer sogenannten Glyphe.
Ligaturen und dadurch resultierende Glyphen wurden bereits bei Bleisätzen vor mehreren hundert Jahren verwendet. In der Vergangenheit wurden mindestens zwei Schriftzeichen auf einem Bleikegel platziert. Mittlerweile wird das System auch für digitale Sätze genutzt.
Es ist ein Irrtum vorauszusetzen, dass sich Buchstaben bei einer Ligatur stets berühren oder eine optische Verbindung eingehen müssen. Stattdessen gibt es aber auch Ligaturen aus Zeichen, die nicht unmittelbar miteinander verbunden sind. In dem Fall berühren sich die Zeichen nicht, sondern formen eher eine technische Einheit. Das bedeutet zugleich, dass zwischen den eine Glyphe bildenden Zeichen keine Abstände geändert werden können. Als klassische Ligaturen gelten Kombinationen kleiner Buchstaben wie „fi“, „ffi“ oder „fl“. Für gebrochene Schriften sind gebrochene Ligaturen wie „tz“ oder „ch“ üblich.
Einige Buchstabenkombinationen wirken optisch besonders harmonisch, wenn diese zu einem Zeichen verschmelzen. Dieser Effekt entsteht beispielsweise bei der Kombination „fi“, indem sich die Rundung des Buchstaben „f“ und die Höhe des „i“-Punktes berühren oder eben nicht. Die Ligatur wirkt dieser Problematik entgegen, indem die Buchstaben gezielt miteinander verbunden werden. Alternativ gibt es ebenfalls Ligaturen mit veränderter f-Schulter, bei der sich die Buchstaben allerdings nicht berühren.
Über die Frage, ob ein Text durch die Ligaturen besser lesbar ist, können Menschen gewiss geteilter Meinung sein. Erfahrungsgemäß gibt es jedoch verschiedene Faktoren, welche die Lesbarkeit eines Textes oder einer Schrift beeinflussen. Mögliche Faktoren sind die Zeichenform, Breite von Buchstaben, Strichstärke, Laufweite, Schriftgröße sowie eingesetzte Farben und Kontraste.
Schmuckligaturen zeichnen sich durch ihren dekorativen Charakter aus. Die für Schreib- und Schmuckschriften geeigneten Ligaturen sind beispielsweise über OpenType-Funktionen abrufbar. Allerdings empfiehlt es sich, diese Form der Typografie nur selektiv einzusetzen. Es ist ratsam, die dekorativen Ligaturen sparsam zu verwenden.
Die Regeln der deutschen Rechtschreibung entscheiden darüber, wann in deutscher Sprache der Buchstabe „ß“ eingesetzt wird. Kommt in einem Wort ein kurzer Vokal zum Einsatz, befindet sich in dem Wort „ss“ – beispielsweise bei „Schlüssel“ oder „Tasse“. Bei einem langen Vokal – beispielsweise „Fuß“ – gilt „ß“ für die richtige Schreibweise. Als weitere Ligatur gilt übrigens auch das als „kaufmännisches Und“ bekannte Ampersand-Zeichen. Dieses Zeichen gilt als Ligatur der Buchstaben „E“ und „t“.
Ligaturen sind dafür geeignet, ein harmonisches oder dekoratives Schriftbild zu erzeugen. Im Gegenzug sollte von deren Einsatz abgesehen werden, wenn Texte durch Ligaturen nicht harmonischer oder dekorativer wirken. Dieser Fall tritt unter anderem ein, wenn die Ligatur innerhalb einer Worttrennung erfolgt oder die Ligaturen zusammengesetzte Wörter miteinander verbinden würden. Von einer Nutzung im Webdesign ist ebenfalls abzusehen, da Ligaturen dann längere Ladezeiten erzeugen. Außerdem ist eine Verwendung von Ligaturen ungeeignet, wenn sich die Laufweite von Texten dadurch deutlich sichtbar verändert und sich der Abstand zwischen alle dazugehörigen Zeichen nicht verändert. Bei einem gesperrten Text sollten Ligaturen zwingend aufgelöst werden.