Komplementärfarben

Was sind Komplementärfarben?

Die Bezeichnung „Komplementärfarben“ entstammt der Farbenlehre und bedeutet übersetzt so viel wie „Ergänzung“. Bei Komplementärfarben ist deshalb auch von Ergänzungsfarben die Rede. Als wichtiger Teil der Farbenlehre basieren Komplementärfarben auf dem sogenannten Farbkreis.

Farbkreis nach Johannes Itten

Zur Ermittlung der Komplementärfarben ist der Farbkreis nach Johannes Itten eine wichtige Grundlage. Ein Vorteil der Darstellung des Schweizer Malers aus dem Jahr 1961 besteht darin, dass dieser Farbkreis durch Einbindung einer überschaubaren Anzahl an Farben leicht verständlich ist. Dadurch sind Zusammenhänge zwischen einzelnen Farben besonders leicht erkennbar. Der einst am Bauhaus in Weimar tätige lehrende Meister gilt als wichtiger Wegbereiter im Bereich der Farbenlehre.

Was sind Komplementärfarben?

Der Farbkreis von Itten verdeutlicht, was Komplementärfarben sind und wie diese funktionieren. Im ersten Moment erinnert der Farbkreis zwar an Regenbogenfarben. Doch das ist nicht der Fall. In dem Farbkreis liegen ähnliche Farben direkt nebeneinander. Zudem gibt es Farben, die durch eine kreisförmige Anordnung gegenüberliegen. Diese Farben werden als komplementäre Farben bezeichnet.

Eine Besonderheit der Komplementärfarben besteht darin, dass sich diese Farben auslöschen, wenn sie miteinander vermischt werden. Bei einer sogenannten Lichtfarbe entsteht durch eine additive Farbmischung weißes Licht. Bei einer sogenannten Körperfarbe bildet sich ein neutrales Grau-Schwarz heraus.

Wirkungen von Komplementärfarben

Weil Komplementärfarben gegensätzlich sind, bilden sich durch deren Mischung deutliche Kontraste heraus. Diese Wirkung beeinflusst viele Bereiche. Beispielsweise ermöglichen komplementäre Farbschemen eine deutliche Abgrenzung zwischen Fotos und Elementen. Zudem sind die Farben dafür geeignet, um Räume größer oder kleiner erscheinen zu lassen. Oftmals erwecken Komplementärfarben den Eindruck von Vollständigem, Lebhaftem oder Bewegung. Aufgrund der Kontraste entwickeln nebeneinander platzierte Farben häufig eine hohe Leuchtkraft mit gut sichtbarer Leucht- und Farbwirkung. Im Gegenzug sind die Komplementärkontraste dennoch in sich geschlossen und komplett.

Beispiele für Komplementärfarben

Nach dem Farbkreis von Itten gelten beispielsweise folgende Komplementärfarben:

  1. Lila ist die Komplementärfarbe von Gelb und Gelb somit die Komplementärfarbe von Lila
  2. Grün ist die Komplementärfarbe von Rot und Rot somit die Komplementärfarbe von Grün
  3. Orange ist die Komplementärfarbe von Blau und Blau somit die Komplementärfarbe von Orange

Weitere Farbkontraste nach Itten

Neben dem Komplementärkontrast legte Itten noch weitere Farbkontraste fest. Dazu gehört eine Unterteilung in Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben. Bei Primärfarben ist von Grundfarben wie Rot, Gelb und Blau die Rede. Sekundärfarben entstehen, indem Primärfarben gemischt werden. Tertiärfarben basieren auf einer Mischung aus Primär- und Sekundärfarben. Weiterhin legte Itten folgende Farbkontraste fest:

  1. Farbe-an-sich-Kontrast: Basiert auf einer Kombination aus drei Farben
  2. Hell-Dunkel-Kontrast: Kombination aus heller und dunkler Farbe
  3. Kalt-Warm-Kontrast: Wechsel aus kalten (Blau, Violett) und warmen (Rot, Orange, Gelb) Farben
  4. Simultankontrast: Wechselwirkung von im Farbkreis nebeneinander liegenden Farben
  5. Qualitätskontrast: Basiert auf verschiedenen Sättigungsgraden einer Farbe
  6. Quantitätskontrast: Kennzeichnet Größen- und Flächenverhältnisse kombinierter Farben